Nicht verpassen!
Fotografie und Papiercollage
Katja Tschirwitz
"Pfarrhof Veitshöchheim" 2025
Fotoensemble (70x90cm)
"Celestially" 2025
Papiercollage (30x23 cm)
"Armaturen" 2024
Zweifachfotografie
Meine Kunst beschäftigt sich mit Architektur und Objekt, behandelt menschenleere Landschaften, ab und zu auch Menschen, deren Augen man selten sieht – was sie gewissermaßen entpersonalisiert und in die Nähe des Objekts rückt. In allem gesucht und immer wieder gefunden: die starke, stille Poesie, die jenseits des Lebendigen liegt.
Bewohnt von seltsamen Gebilden und hybriden Lebewesen, können meine handgeschnittenen Papiercollagen sowohl bezaubern als auch beunruhigen: Architekturfragmente, Körperteile, grandiose stille Landstriche, alles gewonnen aus archiviertem Bildmaterial und selbst Fotografiertem. Wurzelnd in der Zeit der Pandemie und mit dem Erbe der Surrealisten und Dadaisten im Gepäck, verschmelzen sie Vergangenheit und Heute zu einer poetischen Anderswelt. Diese fürchtet sich nicht vor Ironie und Makabrem und reagiert so auf die aktuellen Mehrfachkrisen unserer Welt.
In meinen Fotografien werden Alltagsdinge zu Symbolen von großer Präsenz und Poesie: Bilder einer zerbrochenen Puppe lassen ein Drama erahnen, ein Fahrrad im Garten wechselt in Nahaufnahme den Seinszustand, entsorgte Armaturen mutieren zur luxuriösen Inneneinrichtung. Initialzündung für diese Arbeiten war der Tod meiner Mutter, von der ich 2022 eine hochwertige Spiegelreflexkamera erbte.
Meine Fotoensembles nehmen Alltagsarchitektur, etwa in und um Würzburg, in den Fokus: eine alte Fabrikhalle, Betonpfeiler im Pfarrhof oder Mediterranes in einer Seitengasse. Aus verschiedenen Ausschnitten ein- und desselben Bauwerkes entstehen facettenreiche, mitunter fast abstrakt wirkende Fotoensembles. Die verschiedenen Teilansichten setzen Licht und Schatten sowie übersehene Details in Szene und machen die verborgene Spektakularität der Architektur sichtbar. Die angewandte Zweifachfotografie – erst Spiegelreflexkamera, dann Handy – haucht den Werken trotz aller Modernität eine dezente Nostalgie ein, indem sie die Konturen der Objekte weichzeichnet. Die schwarzen Bildränder bleiben dabei immer scharf und klar.
Alles beginnt ...
... am heimischen Bücherregal. Der Bildband über René Magritte, erreichbar auch für Kinderarme, wird immer wieder bestaunt. Auch Max Ernst ist schon sehr präsent. Das Kind merkt sich alles und wird größer.
... geht weiter ...
... mit der Freude am Papier, gepaart mit dem Interesse am Sammeln und Archivieren von Tier- und Pflanzenbildern, Food-, Mode- und Architekturfotos.
Start in den Kulturjournalismus.
... und mündet ...
... im Jahr 2020 in eine Unzeit.
Die Welt steht still und gleichzeitig Kopf. Der Weg führt nach innen, Erfahrungen formieren sich, Neues drängt nach draußen. Die Zeit der Pandemie trägt Früchte, die bis heute weiter reifen. 2022 erbe ich die Spiegelreflexkamera meiner Mutter.